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Christine Nöstlinger erhält den Wildweibchen Preis
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Für die Rechte des Kindes
und der Jugendlichen
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In diesem Jahr geht der Reichelsheimer Wildweibchenpreis an Christine Nöstlinger, eine der vielseitigsten,
erfolgreichsten und einflußreichsten Kinder- und Jugendbuchautoren der Szene.
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Frau Nöstlinger hat sich, wenn man von “Wir pfeifen auf den Gurkenkönig”, dem Märchenroman “Der gefrorene Prinz” und ihrer Neufassung des Klassikers
“Pinocchio” absieht, kaum direkt mit Märchen befasst.
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Hingegen könnte man sagen, dass die Trägerin des Hans-Christian-Andersen-Preises, den man den kleinen Nobelpreis nennt, die Verfasserin der im wahrsten
Sinn des Wortes unzähligen Bücher in den letzten 25 Jahren, so etwas wie eine stille Revolution der Kinderliteratur bewirkt hat. Geschehen ist dies nicht selten mit modernen Märchen, die alle Formen und
Erzählstrategien der überkommenen Kinder- und Jugendliteratur vom moralisierenden Kopf auf die pragmatischen Füße gestellt haben.
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Die Nöstlinger weiß, dass ein entscheidender Bestandteil jeder Literatur, die diesen Namen verdient, Subversivität ist. Anstiftung zum Selbstvertrauen, zum
aufrechten Gang, zum Widerspruch, zum Ausbruch aus erstarrten Traditionen. Die Tröstungen pubertärer Nöte mit Wiener Schmäh hinter dem doch viel Anteilnahme und liebendes Verständnis stehen, hat sie zu einer
Erfolgsautorin nach der Wahl ihrer jugendlichen Leser werden lassen. Und ich kenne auch viele Erwachsene, die sich dem Beifall der Kinder und Jugendlichen anschließen würden.
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Wir meinen deshalb, dass die Wildweibchen wohlwollend nicken und kichernd Beifall spenden werden, wenn Christine Nöstlinger in der Reichenberghalle den
Preis entgegennehmen wird.
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Die Preisträgerin wurde vorgestellt von Hans-Christian Kirsch alias Frederik Hetmann, Wildweibchenpreisträger 1997
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