MÄRCHENFORSCHERIN SIGRID FRÜH
ERHÄLT „WILDWEIBCHENPREIS“
BEKANNTE JUGENDBUCHAUTORIN IM RAHMEN DER
8. REICHELSHEIMER MÄRCHEN- UND SAGENTAGE AUSGEZEICHNET
Reichelsheim/Odenwald (pdh)
Die in Kernen im Remstal (Baden-Württemberg) lebende Schriftstellerin, Märchenerzählerin und –forscherin Sigrid Früh
wurde am Wochenende von der Jury der Reichelsheimer Märchen- und Sagentage im Rahmen eines Märchenfestabends mit dem „Wildweibchenpreis“ der Odenwälder Gemeinde ausgezeichnet. In der Verleihungsurkunde wird die Preisträgerin sowohl für ihre Märchen als auch für ihre theoretischen Abhandlungen zum diesjährigen Thema der „Märchen- und Sagentage“, nämlich dem Motto „Masken, Mächte, alte Bräuche“ geehrt.
Sie sei in der Lage, Begeisterung für Märchen zu vermitteln. Insbesondere für ihre
Forschungsarbeiten zu Sagen, Mythos und Brauchtum und der Beziehung von Menschen, vor allem Frauen, zu den Elementen und der Natur erhalte sie den Preis, der eine
Wildweibchen-Skulptur, gefertigt von der Berufsfachschule für das Holz und Elfenbein verarbeitende Handwerk in Michelstadt (Odenwald) aus Mammut-Elfenbein und geschwärztem
Stahl, eine Urkunde und einen ansehnlichen Geldbetrag umfasst. Der Preis wurde von der Sparkasse Odenwald gestiftet.
In seiner Laudatio beschrieb der frühere Wildweibchen-Preisträger und bekannte
Jugendbuch-Autor Hans-Christian Kirsch (Limburg) einige Eigenschaften der Autorin, die von
zahlreichen Besuchern der „Märchenhauptstadt im Odenwald“ am vergangenen Wochenende vor Ort während verschiedener Lesungen der Märchenbuchautorin überprüft werden konnten. Sie
besitze die seltene Kunst, für eine oder zwei Stunden Menschen glücklich zu machen, sie in ihre Kindheit zurückzuversetzen, für sie Wunder wieder glaubhaft zu machen. Schon deshalb sei sie
nicht nur unter Kollegen beliebt, sondern werde von ihrem Publikum verehrt. Der Preis, den sie erhalte, sei ein konsequenter Ausdruck jenes Gefühls, das ihre Leser empfänden, wenn ihr Name
falle: Es sei gut, dass es sie gebe.
Sigrid Früh bedankte sich mit einem kurzen Märchen
für die Ehrung, die sie sichtlich berührte. Sie sei einige Tage „wie auf Wolken“ gegangen, als sie von der Jury-Entscheidung erfahren habe, hatte sie
bereits in einem früheren Pressegespräch geäußert. Sie ist in dem Odenwald-Städtchen Reichelsheim keine Unbekannte, bereits zum fünften Mal bereichert sie die Märchen- und Sagentage mit
Vorträgen und Erzählstunden.
Bleibt die Frage zu klären, woher der Begriff
“Wildweibchen” eigentlich stammt. Eine Steinformation nahe der Ruine Rodenstein beherbergte einst zwei wilde Weibchen, so geht die
Sage, die Alten und Kranken geholfen haben sollen. Die Künstlerin Irmgard Bangert aus
Fränkisch-Crumbach fertigt aus Naturmaterialien filigrane handgearbeitete Wesen, die den alten Geschichten nachempfunden sind und gelegentlich in Ausstellungen in Reichelsheim zu
besichtigen sind.
Reichelsheim (pdh)
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