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Das literarische Programm der Märchentage 2008
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In diesem Jahr steht die Anderswelt und damit der irisch-keltische Kulturkreis mit seinen Mythen, Märchen und Sagen im Mittelpunkt der inzwischen weit über die Region hinaus bekannten Reichelsheimer Märchen- und Sagentage. Zu diesem Thema wurde ein Pogramm zusammengestellt, das aus Märchenerzählungen, Lesungen, Vorträgen, musikalischen Darbietungen, Theateraufführungen für Kinder und einer Ausstellung besteht, sodass die Kultur in allen Facetten erlebbar wird. Der Mittelaltermarkt und der verkaufsoffene Sonntag sind weitere Anziehungspunkte und verstärken den Erlebnischarakter vor allem für Familien mit Kindern.
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Der literarische Teil beginnt wie immer mit der Langen Nacht der Märchen am Freitagabend. Sie wird eröffnet von dem auch bei Jugendlichen bekannten Autor Peter Schwindt, der vor allem als Fantasyautor erfolgreich ist. Er liest aus seinem Romanzyklus „Gwydion“. Gwydion ist der Sohn des letzten Gralshüters, der den Kelch unbedingt finden will, um Camelot vor dem Untergang retten. So werden Auszüge aus „Die Macht des Grals“ und „König Arthurs Verrat“ zu hören sein.
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Von geheimnisvoller Musik begleitet von Susanna Rosea auf der Harfe wird die Märchenerzählerin Nana Avingarde aus Karlsruhe. Einer der Schwerpunkte dieser Märchenfrau sind irische Märchen. Der Titel ihrer mitreißenden Erzählungen ist „Eine Reise durchs Nordland“.
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Nach einer kurzen Pause verzaubert die Märchenerzählerin Karola Graf, die in Reichelsheim schon mehrmals zu hören war und bereits eine Fangemeinde hat, ihr Publikum mit „Die Königin der Kesselflicker“ und anderen irischen Märchen. Zum Abschluss des Abends erzählt Hannelore Marzi aus Frankfurt, die schon öfter zu später Stunde das Publikum noch einmal mitgerissen hat, in gewohnt professioneller und künstlerisch großartiger Weise „Märchen aus der Anderwelt“, die Hans Christian Kirsch gesammelt und herausgegeben hat. Damit werden auch das Werk und die Leistung des langjährigen Beraters und Mitarbeiters der Reichelsheimer Märchen- und Sagentage Hans-Christian Kirsch, der inzwischen leider verstorben ist, einbezogen. Er war einer der führenden Kenner des irisch-keltischen Kulturkreises.
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Der Samstag ist wie in den vergangenen Jahren einer Vortragsreihe und der Vorstellung der Wildweibchenpreisträgerin Kirsten Boie vorbehalten. Die Vortragsreihe wird eröffnet durch Prof. Dr. Ulrich Mehler, vielen Besuchern als der Märchenerzähler Udalrich aus dem Märchenerzählzelt bekannt, mit einem Vortrag über walisische und bretonische Märchen und Sagen. Nach der Mittagspause spricht Prof. Dr. Gerhard Haas, Professor für Deutsche Literatur und ihre Didaktik, Herausgeber und Autor vieler Essays und Schriften mit großem Engagement für Jugendliteratur und Leseförderung, über das Verhältnis von Märchen, Mythen und Sagen in der irisch-keltischen Erzähltradition unter dem Titel „Kleines Volk und große Helden“.
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Danach stellt die diesjährige Wildweibchenpreisträgerin Kirsten Boie sich und ihr Werk vor. Kirsten Boie ist eine der renommiertesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen in Deutschland, wurde mit vielen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis. Sie hat Texte und Bücher für alle Altersgruppen verfasst, vom Bilderbuch, dem Erstlesebuch bis zum Kinder- und Jugendroman. Viele Kinder werden sie aus der Reihe „Sonne, Mond und Sterne“ kennen, aber auch durch die Kinder vom Möwenweg. Jugendliche werden sich eher für ihre Romane wie „Die Medlevinger“ oder „Skogland“ interessieren, die in einer phantastischen Welt spielen, aber überall angesiedelt sein könnten.
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Danach kombiniert der Schriftsteller Manfred Böckl Vortrag und Lesung und berichtet über keltische Sagen aus dem deutschen Sprachraum unter der Überschrift „Von Alraunhöhlen und Seevögeln, Schlangenring und Werwolfstein“.
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Die Erzählreihe am Sonntag beginnt mit der Preisträgerin Kirsten Boie, die aus der Vielzahl ihrer Kindergeschichten einige ausgewählt hat, mit denen sie Kinder und Erwachsene gleichermaßen erfreuen wird.
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Danach erzählt ein Paar aus der Region, nämlich Andrea Kiupel-Grona und Michael Grona aus Fürth (beide haben eine Kostprobe ihrer Geschichten bei der Sponsorenveranstaltung abgegeben) das „Märchen vom Dornbusch“, ein irisches Märchen mit Musik aus Donegal. Die Märchenerzählerin Hanna Dunkel, ein treuer Gast der Märchentage, hat vor einigen Jahren schon bei den Märchentagen mitgewirkt. Sie schreibt selber Geschichten und Märchen. Dieses Jahr erzählt sie vom Waldwichtel Vladimir.
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Auch Schüler der Georg-August-Zinn-Schule Reichelsheim reihen sich wieder in den Reigen der Märchenerzählreihe ein. Unter dem Motto „Kinder lesen Märchen für Kinder“ findet ihr Vortrag jetzt zu einer günstigeren Zeit statt, sodass hoffentlich viele Kinder (gern mit ihren Eltern) zuhören werden.
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Staatsminister a.D. Hartmut Holzapfel, hier in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Hessischen Literaturrates, lässt es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen, sich aktiv an den Märchentagen mit einem sehr interessanten Thema zu beteiligen. Er berichtet über Elfen in der Auswahl der Grimmschen Übersetzungen und schlägt so den Bogen vom irisch-keltischen Kulturkreis zu den deutschen Märchenausgaben.
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Die in Reichelsheim gut bekannte und beliebte Wildweibchenpreisträgerin und Märchenerzählerin Sigrid Früh beendet die Erzählreihe mit einer „Reise in die Anderswelt –keltische Spuren im Märchen“. Auch in ihrem Vortrag wird man Verbindungen zwischen den Märchen der Welt und ihren Motiven finden.
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Ellen Schmid ist Mitglied im Organisationsteam
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