dunst
                24. - 26. Oktober 2008

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Und manchmal flogen sie auch
durch die Luft hinüber in die Anderswelt

Copyright © 2008
 Ch. Frank,
christa@frank-laudenau.de,
Letzte Aktualisierung:
28.10.2008

Im Phantasieland der Anderswelten
Geheimnisvolles Ambiente im Rathaussaal gibt Vorgeschmack
auf sagenhafte Tage im Herbst

 Wer am Donnerstagabend in den Historischen Rathaussaal gelangen wollte, musste erst einen Torbogen aus dicken Ästen und Zweigen durchschreiten, um dann erstaunt inne zu halten: In der Wandnische zog ein stolzer Ritter das Schwert „Balmung“ aus grauem Fels heraus. Auf der gegenüberliegenden Seite saß der irische Kobold Leprechaun vor seiner Höhle. Scheu und eigenbrötlerisch stellt er Schuhe her und hütet Gold. Neben ihm kochte ein bärtiger Druide in brodelnden Töpfen seinen Zaubertrank, während hinter seiner Baumhütte ein Hirsch mit riesigem Geweih hervorschaute.

„Willkommen in der Anderswelt“ hieß es am wahrlich exquisiten Sponsorenabend im Vorfeld der 13. Reichelsheimer Märchen- und Sagentage, deren Motto „Und manchmal flogen sie auch durch die Luft hinüber in die Anderswelt“ lautet. „Höhlen, Quellen und Seen dienen als Eingang, und es gibt dort genauso das Gute und Schöne wie das Böse und das Hässliche. Ein Augenblick in der Anderswelt bedeutet Jahre in der realen Welt. Viele verlassen sie unbeschadet, manche ereilt sogar der Tod.“ erläuterte Cheforganisator Jochen Rietdorf, der als mittelalterlicher Hauptmann der Marktwache auftrat.

Den „grosszuegigen Goennern“ wurde ein Vorgeschmack auf das Herbstprogramm kredenzt – und das im wörtlichen Sinne. Das Thema hatte drei ortsansässige Gastronomen zum festlichen Keltenmahl mit Keltenkraut und Druidengebäck inspiriert, und die „Freye Ritterschaft Odenwald“, die ihr zehnjähriges Bestehen feiert, hatte neben der Räumlichkeit auch die Festtafel entsprechend dekoriert. So reihten sich Töpfe mit duftenden Würzkräutern aneinander, spitzohrige Kobolde lugten verschmitzt zwischen hölzernen Pilzen, Efeu und Tannenzapfen hervor, steinerne Drachen räkelten sich friedlich auf weißem Damast. Filigrane Spinnennetze und pergamentene Lampenschirme mit irischen Spiral- und Knotenmotiven schmückten die Wände, aus deren Nischen smaragdgrüne Eidechsen äugten.

Eine Kostprobe der Erzählkünste, die in der „langen Nacht der Märchen“ zu erleben sein wird, gaben Michael und Andrea Kiupel-Grona aus Fürth mit einem Ausschnitt aus „Das Märchen vom Dornbusch“, den sie mit Harfen- und Flötenspiel untermalten.

 „Teufelsgeigerin“ Helen Mannert begeisterte mit einem temperamentvollen Fidel-Solo. Sie gehört zur bekannten Gruppe „Dhalia´s Lane“, die mit Gastmusikern in der Michaelskirche das Mittelaltermusik-Konzert im Oktober gestalten wird. Ein Videoband demonstrierte das breite Repertoire von „Dhalias´s Lane“, das keltische Musik, irische Tänze, Gesangsstücke und Balladen, bretonische, französische, arabische sowie deutsche und eigene Kompositionen beinhaltet.

Derweil studiert Andrea Dippon-Meyer mit dem Kinder- und Jugendchor der evangelischen Michaelsgemeinde ein spritziges, unterhaltsames Familien-Musical ein. „Honk“ basiert auf dem Märchen vom hässlichen Entlein von Hans Christian Andersen und thematisiert Akzeptanz, Mitgefühl und Verständnis. Das machohafte Vatergehabe von Erpel Erwin, die vergnügliche Mutterschaftshymne im Foxtrott-Rhythmus mit dem herrlichen Geschnatter der Entendamen lösten Beifallsstürme aus.

Harfenist Ulrich Knopp aus Mühltal umrahmte mit Saitenklängen wie der Märchentagshymne „Rimdidim“ und „Moonrise“ den Abend. Holger Funke, Gründer der Gruppe „Poeta Magica“, Nyckelharpa-Spezialist und musikalisches Allround-Talent, ist der neue Organisator des Mittelaltermarktes. Der Multi-Instrumentalist und begnadete Alleinunterhalter löst Silvia Seidel-Tilly und Rolf Tilly ab, deren hervorragender Arbeit der Mittelaltermarkt das Prädikat „einzigartig und authentisch“ verdankt. Das Ehepaar Seidel übernahm das Management der Veste Otzberg und führt ab Herbst auch die Burgschenke.

Auch dank der Sponsorenleistungen präsentierten Landrat Horst Schnur, Bürgermeister Gerd Lode, Grafiker Harry Hummel und Cheforganisator Jochen Rietdorf an diesem Abend die Nachlese zum Vorjahr in Form einer Broschüre. Darin werden die Namen und Institutionen der Förderer genannt. Höhepunkt der fast 80 Programmpunkte vom 24. bis 26. Oktober 2008 wird die Verleihung des Wildweibchenpreises an Kirsten Boie aus Hamburg sein, eine der renommiertesten deutschen Autorinnen des modernen Kinder- und Jugendromans.

Sabine Koch
21.4.2008

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Informationen bei Jochen Rietdorf, Gmd. Reichelsheim, Bismarckstraße 43,
64385 Reichelsheim,
maerchentage@reichelsheim.de, Telefon 06164 / 508-38