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Liebesverwirrungen animieren den Jugendchor Bei der Michaelsgemeinde Reichelsheim laufen wieder die Vorbereitungen für großes Musiktheater
Der Vorverkauf beginnt am 4. September bei der Reichelsheimer Gemeindeverwaltung, Zimmer 6, Telefon 06164 50 826.
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Dem einen klingen noch die Melodien aus „Anatevka“ (aufgeführt 2002) im Ohr, dem anderen die Songs aus „Fame“ (Aufführung 2004). Beide Musicals waren mit überwältigendem Erfolg unter der Leitung von Andrea Dippon-Meyer vom Jugendchor der evangelischen Michaelsgemeinde und Gästen aufgeführt worden, eingebettet in die „Reichelsheimer Märchen- und Sagentage“. In wenigen Wochen steht das Ensemble erneut auf der Bühne der Reichenberghalle, und das Gersprenztal darf sich schon jetzt auf ein ungewöhnliches Musikprojekt freuen: die Reichelsheimer „Fairy Queen – ein Sommernachtstraum“. Auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolgestück war Andrea Dippon-Meyer auf den Stoff von Henry Purcell, 1659 in London geboren und im Alter von 36 Jahren dort verstorben, gestoßen. „Die Musik der ‚Feenkönigin‘ begeisterte mich sofort: Die Fülle solistischer Sopranpartien und die wunderschönen Basspassagen sind für die derzeitige Zusammensetzung des Reichelsheimer Jugendchores wie geschaffen. Die Melodien sind frisch und leicht, die Rhythmen schwungvoll und lebendig.“ |
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Die leidenschaftliche Musikpädagogin, die in Heidelberg Schulmusik mit Schwerpunkt Orgel und Dirigieren studierte, eine private Gesangsausbildung abschloss und in der Musikschule Odenwald tätig ist, überzeugte auch den Jugendchor von dieser „Semi-Oper“. Erstaunt fragen Eltern, was mit den Jugendlichen geschehen sei – sie würden sich zuhause täglich „diese alte Barockmusik“ anhören. Vertont hat Henry Purcell den Text eines anonymen Bearbeiters der Komödie „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare (1564-1616). Sie spielt im Wald am Vorabend der Hochzeit von Theseus, dem Fürsten von Athen, der die Amazonenkönigin Hippolyta heiraten will. In der Nacht wollen die Liebenden Hermia und Lysander in den Wald fliehen vor den Gesetzen Athens, die ihnen die Liebe versagen. Gleichzeitig treffen sich dort Handwerker, um ein Stück zur Hochzeit des Fürsten zu proben. Zudem treiben sich im Waldesdunkel das zerstrittene Elfenkönigspaar Oberon und Titania mit Kobold Puck herum. Er ist es, der in mangelhafter Erledigung eines Auftrags für Liebesverwirrungen.
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Neben der musikalischen Herausforderung für die 30 jungen Sänger, die in den Verzierungen und der Genauigkeit der Stimmführung liegt, kommt ein hoher schauspielerischer Anspruch hinzu: die Kunstsprache Shakespeares. Sie kreieren einen eigenen, lebendigen Sprachrhythmus und einen differenzierten Sprachstil, der die verschiedenen Protagonistengruppen charakterisiert. Der „Tevje“ aus Anatevka, Michael Valentin, Leiter der Musikschule in Rimbach (Weschnitztal/Überwald), hat die Inszenierung und Textbearbeitung übernommen.
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Mode- und Kostümdesignerin Grazyana Feldkeller hat prächtige Kostüme entworfen, die den Stand und die Beziehungen der Akteure zu einander symbolisieren. Das wandelbare Bühnenbild stammt wieder von Harry Hummel. Die Produktionskosten eines solch anspruchsvollen Unterfangens (Noten, Kostüme, Musiker, Licht- und Tontechnik, Flyer, Plakate, Programmheft) summieren sich, und Andrea Dippon-Meyer ist unter anderem froh über die Förderung durch die Sparkassen-Kulturstiftung.
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Seit Dezember vorigen Jahres wird für die Premiere am 25. Oktober 2006 und die Folgetermine geprobt. Nach den Sommerferien im September geht es in den Endspurt; eine Teilnahme am Michelsmarktumzug ist auch geplant. In der Reichelsheimer „Fairy Queen – ein Sommernachtstraum“ werden der gekürzten Handlung des Shakespearestückes die filigranen und empfindsamen Musikstücke und Arien aus Purcells Werk zugeordnet. Diese Neuzusammenstellung ist einzigartig. Fazit der engagierten Chorleiterin: „Die jungen Leute sind mit großer Spielfreude dabei und haben sich der neuen Aufgabe gestellt. Trotz englisch gesungener Texte werden die Zuhörer die schlichten und doch kunstvollen Songs verstehen, da die Musik den Sinngehalt emotional unterlegt und mitträgt. Die Liebenden werden von der Musik durch das verletzende Dickicht der Gefühle begleitet – sie kann ausdrücken, was Worte allein nicht zu sagen vermögen.“
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Die Aufführungen von „Fairy Queen – ein Sommernachtstraum“ sind am 25., 26. und 27. Oktober ab 19.30 Uhr sowie am 29. Oktober ab 18 Uhr. Gespielt wird weiter am 3. und 4. November jeweils ab 19.30 Uhr. Die Bühne steht durchweg in der Reichelsheimer Reichenberghalle.
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Sabine Koch 14.8.2006, DE
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