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27. - 29. Oktober 2006

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Letzte Aktualisierung:
01.11.2006

Mit der Karte auf Sagensuche
Volksglauben: Die Darmstädter Lehrerin Larissa Akbayoglu hat den Film
„Die Wildweibchen im Odenwald“ gedreht

„Sagen und Mythen waren von jeher mein Thema. Schon meine Mutter hat mir Märchenplatten gekauft, die ich wieder und wieder gehört habe“, erzählt Larissa Akbayoglu (34). In Darmstadt und im Odenwald hat die Grundschullehrerin ihre Wurzeln, und dort recherchierte sie auf den Spuren der Wildeleute-Sagen. Als Ergebnis liegt ein nun vierzigminütiger Film vor, der am Wochenende bei den Märchen- und Sagentagen in Reichelsheim zu sehen ist.

Von der Schweiz bis Kärnten und Hessen sind Sagen überliefert, die sich um das Volk der „Wilden Leute“ ranken. Die wilden Weibchen erinnern, wenn sie einzeln auftreten, an Göttinnen, die wilden Männer an Riesen. Zugleich sind die wilden Leute des Volksglaubens mit den Rüttelweibern des Riesengebirges, den Waldweiblein oder Holz- und Moosleuten in Franken und Bayern verwandt.

„Die Wildweibchen im Odenwald“ nennt Akbayoglu ihren Film, bei dem sie von Drehbuch über Kamera, Schnitt und Ton alles selbst in die Hand genommen hat. In Frankfurt konnte sie ein Tonstudio zur Einspielung des Sprechtextes nutzen. „Die Darsteller habe ich aus meinem Bekanntenkreis und aus Theatergruppen zusammengetrommelt“, erzählt Akbayoglu.

Mit der Wanderkarte zog sie los, um die zwölf Wildweibchensteine im Odenwald ausfindig zu machen. „Von den Förstern und der Bevölkerung habe ich große Hilfe erfahren – ob ich eine hölzerne Mistgabel brauchte oder einen Kohlenmeiler gesucht habe“, sagt die Produzentin.

Akbayoglus Film ist eine fesselnde Spurensuche, die ins Heute führt: Auf der Tromm soll unter hohen Felsen, dem „Wildeleid-Häusel“, ein Schatz verborgen sein. Wer danach suchte, verlor sein Leben – so will es die Legende. Da war aber auch die wilde Frau, die vom Hasslochberg bei Groß-Bieberau nach ihrem Kind rief, das der Teufel geraubt hatte. Eine andere lebte einsam auf dem Katzenbuckel, wohin sie sich als heidnisch-germanische Priesterin vor der Verfolgung des Christentums geflüchtet hatte. Auch die Mär, dass wilde Frauen neugeborene Kinder raubten, bevor sie getauft waren, ist überliefert. Um sie zu schützen, wurden die Kinder mit Ersatznamen bedacht – „Pfannenstielchen“ etwa war gebräuchlich im Gersprenztal.

Filmvorführungen sind am Samstag (28.) und Sonntag (29.) um 13., 15 und 17 Uhr im Regionalmuseum Reichelsheim.

Charlotte Martin

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