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28. - 30. Oktober 2005

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PIRATEN, HÄNDLER, FERNE LÄNDER

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Letzte Aktualisierung:
31.10.2005

Sonderausstellung: Wildweibchenpreisträger aus zehn Jahre begleiten Geschichte der Märchentage im Regionalmuseum

Eine sagenhafte Erfolgsgeschichte

Im alten Sandsteingemäuer des Regionalmuseums geben sich jetzt zehn Berühmtheiten der Reichelsheimer Märchentage ein Stelldichein – freilich nicht persönlich. Doch Fotos und Texte vermitteln einen lebendigen Eindruck der unterschiedlichen Charaktere, die eines gemeinsam haben: Sie sind alle Träger des Wildweibchenpreises. Dieser Literaturpreis wird seit 1996 jährlich von der Odenwaldgemeinde verliehen und ist mit 1500 Euro dotiert.Sonderausstellung_Vitrinen

Sonderausstellung_StellwaendeNeben den Vitrinen, in denen die Werke der Autoren ausgestellt sind, zeigen diverse Stellwände in Wort und Bild sehr detailliert die jeweiligen Höhepunkte der Märchen- und Sagentage vergangener Jahre.

Sonderausstellung_Rietdorf_PiratUnd so trat Cheforganisator Jochen Rietdorf im prächtigen mittelalterlichen Gewand bei der Ausstellungseröffnung als Chronist auf, der die Geschichte der Märchen- und Sagentage Revue passieren ließ: Im Jahr 1995 entstand die Idee, die zahlreichen Sagen und Geschichten im Odenwald und aus dem Rodensteiner Land im Rahmen einer Veranstaltung zu präsentieren:

Die „Reichelsheimer Märchen- und Sagentagen“ waren geboren und wurden erstmals unter dem Motto „Siegfried und der sagenhafte Odenwald“ im Juli 1996 ausgerichtet.Es gab Lesungen, Filmvorführungen, einen Märchen- und Sagenmarkt sowie die Festveranstaltung zur Verleihung des Wildweibchenpreises. Erster Preisträger war dann Willi Fährmann.

Seit dem hat die Veranstaltung ihren festen Platz im jährlichen Veranstaltungskalender der Gemeinde. Preisträger 1997 war Hans Christian Kirsch alias Frederik Hetman. Das Motto damals: „Märchen erzählen – Märchen verstehen. Nach und nach wurde das Festprogramm erweitert: Theater- und Musical- Aufführungen des Kinder- und Jugendchors der evangelischen Michaelsgemeinde kamen hinzu; Verkaufsstände Reichelsheimer Gewerbetreibender ergänzten den Märchenmarkt, ortsansässige Vereine beteiligten sich außerdem an der Gestaltung des Festaktes.

Im Jahr 1998 überraschten die Veranstalter mit einem Hexen-Fackelzug. Das Thema dementsprechend: „Engel, Hexen, Hochzeitsgeister“, Preisträger war Otfried Preußler.

Ihm folgte 1999 der „Räuberspezialist“ Michail Krausnick mit „Rittern, Räuber, Abenteuer“. Inzwischen lockte auch ein mittelalterlicher Markt, und Landrat Horst Schnur sprach gar vom „rasanten Aufstieg der Märchen- und Sagentage, die im Odenwald Akzente gesetzt und die Aufmerksamkeit auf diese Region gerichtet haben“.

Unter dem Motto „Mythen, Magier, Fabelwesen“ erhielt Cornelia Funcke dann im Jahr 2000 den märchenhaften Preis. Gastgruppen aus Dol de Bretagne und Jablonka beteiligten sich am Programm.

Preisträger ein Jahr später - 2001 - war Paul Maar – das Thema hieß „Götter, Geister, Spukgeschichten“. Ergebnis erfolgreicher Öffentlichkeitsarbeit war ein Film in der HR-Reihe „Hessen unterwegs“. Der Märchenfestzug erwies sich als Publikumsmagnet.

Doch selbst „Zwerge, Riesen und Fantasiegestalten“ waren machtlos gegenüber einer Orkan- und Sturmwarnung. Die verantwortungsbewussten Veranstalter ließen damals aus Sicherheitsgründen am Festsonntag 2002 alle Veranstaltungen absagen bis auf die überwältigende „Anatevka“-Aufführung des Jugendchors in der Reichelsheimer Reichenberghalle. Ein Novum auch: die erfolgreiche Einführung der „Langen Nacht der Märchen“ nur für Erwachsene, die Preisträgerin hieß damals Christine Nöstlinger.

Ein mittelalterliches Konzert erweiterte das Programm im Folgejahr, Sonderausstellungen regionaler Künstler wurden mit einbezogen. Losungsspruch 2003 war „Masken, Mächte, alte Bräuche“. Die mittlerweile siebzigjährige Preisträgerin des Jahres 2003, Sigrid Früh, war mit ihrem Ehemann zur Ausstellungseröffnung am Sonntag gekommen und erfreute mit ihrer unvergleichlichen Kunst des Märchenerzählens aufs Neue. Sonderausstellung_Frueh

Sonderausstellung _publikumDa stand die quirlige Schwäbin mit dem anheimelnden Dialekt – sie ist eine leibhaftige Nachfahrin des Arztes und Dichters Justinus Kerner – im eleganten Kostüm und den roten Haaren auf der Steintreppe.
Die Märchen- und Sagenforscherin, die Landesgeschichte, Germanistik und Volkskunde in Tübingen und Zürich studiert hat, entführte ins ferne Russland mit dem Märchen „Zarewna Frosch“, erzählte vom „Ritt auf den Glasberg“ und „Das Märchen von Frau Holles Apfelgarten“.
Sonderausstellung_Publikum_2Ihrer Mimik und ihrer Gestik mit ausdrucksvoll fließenden Handbewegungen und der Wandelbarkeit ihrer Stimme, da schmeichelnd und lockend, dort fordernd und drohend, konnte sich niemand entziehen. Lächelnde Gesichter und lauter Beifall dankten für diesen Ausflug in die Märchenwelt, wo Gerechtigkeit herrscht und das Gute fast immer siegt. Sonderausstellung_Frueh_Rietdorf_Kalberlah



Im vergangenen Jahr (2004) beteiligten sich die Kindergärten mit Bilder- Ausstellungen zum Thema „Sagen, Träume, Schlossgespenster“, Heinrich Pleticha wurde als Preisträger benannt.

Im Jubiläumsjahr 2005 geht die Würdigung an Erhard Dietl. „Otto der kleine Pirat“ steht für das Jubiläumsmotto „Piraten, Händler, ferne Länder“.

Zum Schluss verriet Jochen Rietdorf, dass sich sechs Wildweibchenpreisträger für eine Signierstunde während der kommend en Märchen- und Sagentage (28. bis 30. Oktober) angesagt hätten.
 
Sabine Koch
21.9.2005

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Informationen  bei Jochen Rietdorf, Gmd. Reichelsheim, Bismarckstraße 43,
64385 Reichelsheim, maerchentage@reichelsheim.de, Telefon 06164 / 508-38